Mein bisheriger Server, der HP MicroServer ist bereits 9 Jahre ununterbrochen in Betrieb, die Hardware war auch damals schon nicht ganz taufrisch.
Seit meiner Umstellung auf Proxmox muss ich beim RAM für die VMs sparen, denn der MicroServer kann maximal 16GB. Spätestens seit ich ElasticSearch für Nextcloud hoste, ist der RAM einfach zu wenig geworden. Etwas neues musste also her.
Nach langem Überlegen habe ich mir einen neuen Heimserver gegönnt. Hier möchte ich euch einen keinen MArksüberblick geben und den Entscheidungsprozess beschreiben. Am Ende stelle ich euch den fertigen Server vor. .
Alles in die Cloud?
Bei Unternehmen wandert immer mehr in die Cloud, weshalb es kaum noch gute Angebote für Microserver gibt. Ein dedicated Server bei Hetzner kostet langfristig mindestens 40 € im Monat. Da hat man die Anschaffungskosten für einen Heimserver sehr schnell wieder reingeholt.
Dynamische Cloud-Angebote sind bei der geringen Last auf einem Heimserver auch nicht wirklich lohnend, sie sind eher für Firmen geeignet, die kurzzeitig, z.B. nach WErbemaßnahmen viel mehr Leistung brauchen.
Einziger wirklicher Vorteil ist die feste IP. Nachteilig ist aber, dass man alles hochladen muss. Mit meinen 40 Mbit Upload würden sich Backups unendlich in die Länge ziehen. Außerdem muss man auf solchen Maschinen eigentlich alles verschlüsseln, da die Admins von Hetzner und Co. halt imer auch drauf kommen. Das macht viele Dinge kompliziert und erfordert besondere Schritte.
Ein weiterer Nachteil ist, dass viel Speicher bei Hostern sehr teuer ist, egal ob als dedicated Server oder in der Cloud. Lediglich reiner Backup Speicher ist halbwegs bezahlbar, hat dann aber lahme CPUs.
Fertige Server
Es gibt wie besprochen kaum noch fertige Server und alle haben Nachteile. Die DeskMini Barebones von ASrock haben keine Plattenhalterungen mehr, andere nur schwachbrüstige eine NAS-CPU. Der MicroServer Gen 11 von HP kostet mit einem Xeon und 16 GB RAM 1100-1500 €. Andere Server von Lenovo, HP und Dell gibt es nur fertig konfiguriert mit Platten. Da alleine die Platten mehrere 100 € kosten und sie erst 1-2 Jahre alt sind, möchte ich sie gerne weiter benutzen.Den Server von Thomas Krenn können nur Firmen bestellen.
Bauvorschläge der c’t
Der Bauvorschlag der c’t benutzt dieses Jahr ein ATX GEhäuse, das mir überhaupt nicht gefällt. Außerdem wird kein ECC RAM; verwendet, was ich für den Serverbetrieb für unerlässlich halte. Es wundert mich außerdem sehr, dass die Redakteure ein 400W Netzteil verwenden, wo der Server doch nur 17W verbraucht. Dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Netzteil
Ein Heimserver läuft selten mit hoher Last, er braucht maximal 150W. Leider gibt es so schwache Netzteile überhaupt nicht mehr, weil man mit Gaming-Netzteilen mehr verdient. Bei wenig Last sind die meisten Netzteile leider nicht besonders effizient. Deswegen sollte man trotzdem ein möglichst kleines Netzteil wählen. Eine Alternative ist PicoPSU, dass man dann mit einem Laptop-Netzteil betreiben kann. Mir war das aber etwas zu bastelmäßig.
Ich habe ein 300 W Netzteil von Silverstone gefunden. Ein ATX Rahmen liegt bei, sodas das Netzteil auch in ATX Gehäuse passt.
Bauvorschlag Mini-ITX Heimserver mit AMD Ryzen
- Gehäuse Fractal Design Node 304 jmit 6 Plätzen fürt 2,5/3.5″ Laufwerke
- Mainboard Gigabyte B550I AORUS Pro AX ‚AM4, mit 2.5G Ethernet, 4 SATA Ports und ECC-Unterstützung
- CPU AMD Ryzen 7 5700G mit 8 Kernen und 16 Threads
- RAM Mushkin 2×16 GB GB ECC
- Netzteil SilverStone SST-ST30SF 300W SFX Netzteil mit ATX Rahmen
- NVME-SSD WD Red SN700 mit 500 GB, hier ist Proxmox installiert
- Digitus 2.5G Netzwerkkarte, wird zusamen mit dem Onboard-Port für Link Aggregation benutzt
- (optional) WD Red plus 8 TB, benutze ich als Live-Platte für die VMs
- (optional) Seagater IronWolf Pro 16 TB, benutze ich als Backup Platte
Zusammen knapp 620 €, der Stromverbrauch beträgt im Leerlauf mit zwei Platten 35 W, Meine USV CyberPower BRICS verbraucht im Leerlauf 3 W.
Der neue Server hat kein Fernwartungsmodul mehr, das ist aber nicht so schlimmn, wirklich gebraucht habe ich es in all den Jahren nur sehr selten. Die Fernwartung alleine kostete knapp 6W Strom, das rentiert sich im Heimumfeld einfach nicht.
Fazit
Durch die Vielen Kerne kann man VMs auch mal 2, 3 oder 4 KErne zuweisen, so sind Jobs. schneller abgeschlossen. Plex und Nextcloud fühlen sich schon flüssiger an, auch wenn auch die alte CPU kaum Last hatte.
Ich werde in Zukunft sicher auch mehr Dienste auf die besser abgeschotteten VMs migrieren. VMS brauchen aber auch mehr Ressourcen als LXC-Container.
Beim Speicher hat sich die Verdopplung aber noch viel positiver ausgewirkt. Man muss wirklich nicht mehr knausern und ich kann ElasticSearch auch gern 4 GB geben, mit weniger ist der Dienst früher gerne abgestürzt.